Food Trucks – Gastronomie auf Rädern


Zwischen Gemüsehändler und Fleischverkäufer steht der grün-rote Burger-Truck von Ulrich und Mario. Ich besuche die beiden auf dem Ökomarkt in Köln. Das Wetter ist heute zwar diesig und grau, trotzdem ist der ein oder andere unterwegs und gönnt sich ein veganes Mittagessen bei Bunte Burger. Die Gründer des mobilen Restaurants schäkern mit Gästen und Standnachbarn, die Atmosphäre ist gelöst und familiär. Genau das, was sich Ulrich gewünscht hatte, als er seinen alten Job aufgab: „Ich hatte keinen Bock mehr auf Kommunikation übers Internet und wollte mit echten Menschen zu tun haben.“

Vegan und nachhaltig

Ulrich hatte sein eigenes Internet-Unternehmen und Mario arbeitete als Manager für die Deutz AG. Beide weisen beeindruckende Lebensläufe auf und doch schwebte da die Idee im Hinterkopf, etwas ganz anderes zu machen. Im Mai 2014 kochten sie dann zum ersten Mal auf der Straße. Anfangs war es schwierig geeignete Standplätze zu finden. „Öffentliche Plätze sind tabu, manche Firmen und Privatpersonen reagierten mit Ablehnung", sagt Ulrich. „Wir mussten ziemlich viel Überzeugungsarbeit leisten“.


Obwohl sie einen Burger nach dem anderen braten, kommt niemals Fleisch auf ihren Grill. Alles ist vegan und bio, alles so nachhaltig wie möglich. Eine Philosophie, die beide leben und jetzt auch kochen. Damit haben sie – zumindest in Köln – eine Geschäftslücke gefunden. Das vegane Angebot ist generell noch nicht groß und mobil sind sie derzeit die einzigen auf dem Markt. Das heißt aber nicht, dass die Kunden ihnen direkt die Bude einrannten. „Viele Leute sind immer noch sehr skeptisch, wenn es um vegane Produkte geht.“, erzählt Ulrich.


Um mit Bioprodukten werben zu können, mussten sie sich erst zertifizieren lassen. „Wir wollten nicht nur das EU-Biosiegel, sondern auch die Siegel von den Privatverbänden, wie Bioland, weil hier die Kriterien noch strenger sind.“ Das heißt alle Lieferscheine und Rechnungen müssen stets ordentlich abgeheftet und bei unangekündigten Kontrollen vorzeigbar sein.

Vom Truck zum Restaurant

Das Konzept passt zur neuen Generation der mobilen Kleinrestaurants. Das Phänomen Food Trucks ist die Weiterentwicklung der klassischen Bratwurst-Imbisswagen zu abwechslungsreicherem und hochwertigerem Street Food. Laut der aktuellen Aufzählung eines Street Food Blogs gibt es in Deutschland bisher knapp 80 mobile Restaurants – Tendenz eindeutig steigend.  


Die Beliebtheit der Trucks von Seiten der Gastronomen rührt sicherlich auch von dem geringeren finanziellen Risiko, als bei der Eröffnung eines Restaurants. Das war auch für Ulrich und Mario ein Grund so anzufangen und quasi erst einmal nur den Zeh ins kalte Wasser zu halten. Mittlerweile sind sie aber bereit für mehr: Das erste rein vegane Bio Burger Restaurant in Deutschland soll es sein, zum Teil durch Crowdfunding finanziert. Das Geld soll vor allem auch in eine nachhaltige Inneneinrichtung fließen: Boden aus Naturkautschuck, Lampen aus den eigenen recycelten Einweggläsern, alle Materialien möglichst aus der Region. Das kostet natürlich: 45.000 Euro mindestens wollen die Burgerbrater sammeln. Bisher sind „nur“ 25.000 Euro zusammengekommen, deshalb haben sie die Aktion um einen weiteren Monat bis zum 16. März verlängert.

Und um dem gängigen "Körnerfutter"-Vorurteil von veganem Essen gleich zu begegnen: die bunten Burger sind richtig lecker - auch für Fleischesser.


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Autorin

Pia B.

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Illustration von einem Schaf mit einer Kochmütze