Nachhaltig essen und schlafen in Berlin Friedrichshain

Es schneit in Berlin, als ich die Restaurantleiterin Franziska Matern im "Bistro Bardot" besuche. Deshalb freue ich mich sehr über den Ingwer-Limetten-Tee, den sie mir anbietet. Dem Restaurant ist auf den ersten Blick nicht anzusehen, dass es mit dem Bio-Trend geht. Keine Werbung oder Hinweise darauf, dass hier Nachhaltigkeit geboten ist. Dafür eine edle Inneneinrichtung, die vermuten lässt, dass das "Bistro Bardot" weit mehr ist, als man sich unter einem einfachen Bistro vorstellt. Mit vegetarischen und veganen Bio-Gerichten, fair hergestellten Möbeln und einer nachhaltigen Arbeitsweise soll den Gästen in Hotel und Restaurant eine gesunde Lebensphilosophie nahelegt werden. "Wir wollen zeigen, dass es auch so geht, ohne dass man etwas vermisst.", sagt Matern.

Nachhaltigkeit zu erschwinglichen Preisen

Der Blick in die Speisekarte überrascht mich. Vorspeisen gibt es ab drei Euro, Suppen für fünf und Hauptgerichte ab zehn Euro. Ein reines Bio-Restaurant habe ich teurer eingeschätzt. Als ich Franziska Matern darauf anspreche, lacht sie: "Wir versuchen uns in einem Preisniveau zu bewegen, dass sich nicht nur eine exklusive Gruppe leisten kann." Am beliebtesten sei "Seitan a la Naranja" - Seitanmedallions in Orangen-Rosmarin Jus - eins der spanischen Gerichte. Das "Züri" ist dagegen eine Hommage an die Züricher Küche: gebratener Tofu und Sojaschnetzel mit Tomaten, Pilzen und Paprikastreifen in rahmiger Soße.



So vielfältig das Angebot im "Bistro Bardot" ist, es hat seine Grenzen. Matern würde gerne mit mehr mediterranen Gemüsesorten arbeiten, aber viele bekommt man bisher noch nicht mit Bio-Siegel. Es gibt zudem nur wenige Bio-Lieferanten. Das schränkt manchmal ein. Die Restaurantleiterin deutet auf den Ingwer-Limetten-Tee. "Im letzten Winter gab es keine Limetten. Da mussten wir den Tee von der Karte streichen." Was für die Lebensmittel gilt, trifft auch auf andere Bereiche zu. Es gibt beispielsweise nur einen Hersteller für Ökoreinigungsmittel, der für das Restaurant in Frage kommt.

Die Gäste kommen nicht ausschließlich wegen des Nachhaltigkeitskonzepts. "Einige wissen davon gar nichts und wundern sich, dass kein Schinken im Bohneneintopf ist.", erzählt Matern. "Wir erklären dann natürlich gerne, warum das so ist." Viele kommen aber einfach wegen der zentralen Lage des Restaurants mitten im Berliner Szeneviertel Friedrichshain.

Ein Veggie-Hotel mit Bio-Minibar

Das "Bistro Bardot" gehört zum "Hotel Almodóvar". Auch hier wird sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Zum Beispiel gibt es in den Zimmern keine gekühlte Minibar, da diese durch den hohen Energieaufwand und CO2 Ausstoß nicht dem Konzept entspricht. Gekühlte Getränke bekommen die Gäste bei Nachfrage an der Rezeption. Das Leitbild des Hauses ist Nachhaltigkeit ohne Verzicht - die Gäste finden im Almodóvar Hotel den Komfort, den auch andere Hotels der gleichen Kategorie bieten – lediglich die Auswahl der Produkte ist eine andere. Es wird auch bei der Wäsche auf Nachhaltigkeit geachtet, so verwendet das Hotel ausschließlich Wäsche aus zertifizierter Bio-Baumwolle. Wenn die Gäste es nicht ausdrücklich wünschen, werden die Handtücher nicht täglich gewechselt, wünscht der Gast jedoch diesen Service, so wird er auch angeboten – die Bedürfnisse des Gastes stehen immer Mittelpunkt.

Franziska Matern ist selbst seit 15 Jahren Vegetarierin, wie viele andere Angestellte im Restaurant und Hotel auch. Ein Einstellungskriterium ist Vegetarismus allerdings nicht. Als MitarbeiterIn sollte man aber zumindest Interesse für Nachhaltigkeit zeigen. "Es ist auch schon passiert, dass ein Mitarbeiter aus dem Team Vegetarier geworden ist.", erzählt Matern. Im "Bistro Bardot" wird Wert auf Individualität gelegt. "Wir haben keine Uniformen, nur eine Kleiderordnung.", erzählt die Restaurantleiterin. "Tattoos und Piercings sind kein Problem." Sabine Waske stimmt zu: "Bei uns arbeiten kreative Menschen mit starken Persönlichkeiten."

Eine Besonderheit zeichnen Hotel und Restaurant noch zusätzlich aus: Wem die Bänke aus recycelten Dosen und die Tische aus Palisander gefallen, kann die gleichen Möbel im hauseigenen Katalog bestellen und ein Stück Nachhaltigkeit mit nach Hause nehmen.


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Autorin

Pia B.

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