Kaliforniens Gastronomen sitzen auf dem Trockenen

Wasser gibt es in jedem amerikanischen Restaurant kostenlos und ungefragt. Noch vor der Bestellung stehen die Gläser auf dem Tisch und werden regelmäßig wieder aufgefüllt - eine Selbstverständlichkeit und Kriterium für einen guten Service. In Kalifornien können Gastronomen diesen Service ihren Gästen seit April nicht mehr bieten. Wasser darf nur auf Anfrage serviert werden. Diese Vorschrift gehört zu dem neuen Maßnahmenkatalog des kalifornischen Gouverneurs Jerry Brown. Er will 25 Prozent Wasser auf Seiten der Bürger einsparen und erntete dafür vor allem Kritik. “Gouverneur Brown bestraft die Menschen in Kalifornien für ihren Wasserverbrauch und gibt den größten Verbrauchern und Verschmutzern - Landwirtschaft und Ölfirmen - einen Freifahrschein.”, so Adam Scow, Direktor von Food & Water Watch California.

Wasser bald kostenpflichtig?

“Wir erwarten im nächsten Jahr noch mehr Regulierungen und Kontrollen.”, sagt Gene Guerra. Er ist Manager des brasilianischen Restaurants “Pampas” in Palo Alto. “Wenn es so weiter geht, müssen die Gäste das Wasser bald auf Verlangen des Staates bezahlen.” Ein Gastronom, der sich sorgt, weil seine Kunden zahlen müssen? Ja, denn die Gäste werden für die traditionell kostenlose Leistung nur ungern Geld auf den Tisch legen.

Die kalifornischen Restaurants umgehen das Problem auf sehr unterschiedliche Arten. Viele machen mit Schildern auf die Situation aufmerksam. Bei Pizza Una Napoletana in San Francisco werden leere Gläser auf die Tische gestellt, um deutlich zu machen, dass es den Wasser-Service hier gibt. Andere machen das Gegenteil: keine Gläser, aber eine volle Wasserkaraffe. Und ist es nicht auch eine “Anfrage”, wenn Gläser und Karaffe gedeckt werden und der Gast selbst einschenkt? Mit bis zu 500 Dollar Strafe wird gedroht, wenn sich nicht an die Vorschriften gehalten wird. Bisher wurde davon kaum Gebrauch gemacht. In Anbetracht der leeren Wasserreservoirs ist von einer Verschärfung der Gesetze allerdings auszugehen.

Viele sind sich der Dürre noch nicht bewusst

Aber wird durch solche Maßnahmen tatsächlich Wasser gespart? Wenn ein ganzer Staat Wasserverschwendung reduzieren muss, zählt jede individuelle Handlung. Dennoch findet sich gerade in Restaurants mehr Einsparpotenzial in der Küche, als im Gastraum. “Es geht eher darum, den Leuten bewusst zu machen, dass wir in einer Dürre leben.”, sagt Guerra. 

Grüne Parks, farbenfrohe Gärten, vertrocknetes Umland - nur wer sich einige Meter von den Städten Kaliforniens entfernt, bemerkt die Dürre. Private Grundstücke und städtische Grünanlagen werden weiterhin täglich bewässert. Augenscheinlich fehlt es nicht an Wasser. Hähne und Schläuche geben schließlich genug her. Ein Grund, warum Gouverneur Jerry Brown mit seinem neuen Maßnahmenkatalog tiefer in den Alltag der kalifornischen Bürger eindringen will. Es gibt ein Problem und das muss den Menschen bewusst gemacht werden.

Die Dürre hält in Kalifornien bereits seit 2012 an. In diesem Jahr wurde der Wassermangel dadurch verstärkt, dass auf der Sierra Nevada kein Schnee gefallen ist. Und bisher ist auch weiterhin kein Regen in Sicht.




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Autorin

Pia B.

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Illustration von einem Schaf mit einer Kochmütze