Geklagt hatte ein Arzt gegen das Bewertungsportal jameda. Da ein Patient ihm hier dreimal die Note sechs gegeben hatte, erhielt der Zahnarzt eine Gesamtbewertung von 4,8. Obwohl er laut eigener Angabe diesen Patienten nie behandelt habe. Der Arzt hatte sich daraufhin an jameda gewandt, die seine Nachricht zwar an den Bewerter weiterleiteten, die schlechte Bewertung blieb allerdings online.
Rechnungen, Reservierungen und Rezepte sind Beweise
Der Bundesgerichtshof entschied, dass Bewertungsportale solche Fälle künftig überprüfen und Nachweise einfordern müssen. Das können alle Unterlagen sein, die beweisen, dass der Bewerter tatsächlich eine Leistung in Anspruch genommen hat. Also, dass der Patient wirklich von dem Arzt behandelt wurde oder der Gast in dem Restaurant gegessen hat. Zum Beispiel Reservierungsbestätigungen, Rechnungen, Rezepte oder Terminvereinbarungen.
Bewertungsplattformen sind Geschäftsmodelle, die unter dem Schutz der Meinungsfreiheit und dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit stehen. Sie sind also legitim, was für Betriebe in aller Regel bedeutet, mit der Kritik umgehen zu müssen. Mit dem neuen Urteil des BGH wird es für Restaurantbesitzer aber leichter gegen unfaire Bewertungen vorzugehen.
In diesen Fällen sind negative Bewertungen nicht zulässig:
- Rufschädigung/Rufmord
- Schmähkritik
- unwahre Tatsachenbehauptung
Sollte die Zusammenarbeit mit dem Bewertungsportal zu nichts führen, können Sie rechtliche Schritte einleiten. Es gibt sogar Rechtsanwälte, die sich auf solche Fälle spezialisiert haben.
Bewertungen besonders für Gastronomie und Tourismus wichtig
Solche Urteile zeigen wie wichtig der Online-Auftritt durch Bewertungen für Unternehmen geworden ist. Vor allem für die Tourismus- und Gastronomiebranche ist das ein Thema. Große Hotelketten nutzen sogar Bewertungsmanagement-Systeme oder beauftragen Unternehmen, die sich um negative Erfahrungsberichte kümmern. Einige Bewertungsportale bietet sogar Seminare für Hotels und Restaurants zu dem Thema an.
Ein Gastronom in Kalifornien hat im letzten Jahr den Spieß umgedreht und bittet seine Kunden seitdem nur schlechte Bewertungen für sein Restaurant abzugeben. So protestiert das Team gegen die Geschäftspraktiken von Yelp. Auf der Webseite des Restaurants heißt es:
We are the Italians of Botto Bistro the shame, the disgrace and the biggest insult to the Yelp community. Our restaurant is so awful that Yelp has decided to remove over 2,500 one star reviews from our account because we made their site look bad. Yes we are that bad. Shame on us! Still, we made mama proud!
Mehr zum Thema Online-Bewertungen:
Teil 1: Diese Bewertungsportale sollte jeder Gastronom kennen
Teil 2: Rechtliche Schritte gegen schlechte Online-Bewertungen
Teil 3: Wie geht man mit negativen Restaurant-Bewertungen um?